Die bauliche Entwicklung des Dorfes

Der Dorfkern – das Zentrum seit 1000 Jahren

Unser Dorf verfügt über einen markanten und schönen Dorfkern an der Landstrasse, welche die Städte Basel und Zürich verbindet. Dorfpfarrer Andreas Schmidiger (1933 – 2010) sagte einmal, wenn man nach einem Ausflug aus der Ferne den Kirchturm des Dorfes erkenne, komme Heimatgefühl auf und man fühle sich schon fast zu Hause. Tatsächlich, der schlanke, 51 Meter hohe Kirchturm ist von Richtung Frick aus mehreren Kilometern sichtbar, sei es auf der Landstrasse oder auf der Autobahn. Im Gegensatz zu unseren Nachbardörfern Frick oder Stein ist das Eiker Dorfzentrum eindeutig und hebt sich deutlich von der restlichen Siedlungsstruktur ab.

Eiken war während Jahrhunderten ein klassisches Haufendorf. Im Zentrum standen Kirche, Pfarrhaus, Schmiede, Gasthof Sonne und das Zehntenhaus. Der Mittelpunkt basiert auf dem Kreuzungspunkt der Landstrasse, die vermutlich schon von den Römern benutzt wurde, und dem Dorfbach, der sich ursprünglich just in diesem Bereich in drei Richtungen verzweigte. Wie überall war das Wasser auch bei uns eine wichtige Grundlage für die Entstehung einer Siedlung. So klein wie unser Dorfbach ist, er führt stets Wasser, auch in den längsten Trockenperioden. Das Bachwasser war nicht nur für Mensch und Tier von Bedeutung, es war auch während Jahrhunderten ein wichtiger Energieträger für die Verarbeitung des Getreides, das insbesondere im Sisslerfeld angebaut wurde.

Zwischen 1873 (Neubau der Kirche) und 1953 blieb der Dorfkern praktisch unverändert. Dann folgten während 15 Jahren zahlreiche Abbrüche und Neubauten, so dass das Dorfzentrum von Eiken innert relativ kurzer Zeit ein modernes Erscheinungsbild bekam. Um 1970 soll eine auswärtige Frau zu Martha Schwarb-Jegge (1908 – 1988) gesagt haben, hier in Eiken könne sie nicht wohnen, das sei ihr viel zu «städtisch»!

Der Dorfkern im Mai 2001 mit Tea-Room Bijou, Coiffeursalon und Gasthof Sonne. Der Wohnteil des ehemaligen Bauernhauses an der Hauptstrasse 61 (Bildmitte) wurde im gleichen Jahr zu einem Parkplatz zurückgebaut. (Foto: Urs Berger)

Der Dorfkern im Mai 2001 mit Tea-Room Bijou, Coiffeursalon und Gasthof Sonne. Der Wohnteil des ehemaligen Bauernhauses an der Hauptstrasse 61 (Bildmitte) wurde im gleichen Jahr zu einem Parkplatz zurückgebaut. (Foto: Urs Berger)

Tatsächlich waren die Eingriffe in das Dorfzentrum innert kurzer Zeit sehr intensiv:

Alle in dieser Zeit erstellten Neubauten waren modern und eher schlicht, sie repräsentieren noch heute den damaligen Zeitgeist. In den 1970er-Jahren erfolgten im Dorfkern nur noch drei grössere Veränderungen: An der Bergstrasse 1 musste das ehemalige «Salzlädeli» einem Dreifamilienhaus weichen, und an der Stelle der heutigen Raiffeisenbank wurden 1976 zwei grosse Bauernhäuser abgebrochen. Bezüglich Bauarchitektur fand in der zweiten Hälfte der 1970er-Jahre ein grosser Sinneswandel statt: Man besann sich wieder auf traditionelle Erscheinungsbilder und erkannte den Ortsbildschutz. Das Bankgebäude, entworfen von Architekt Moser, Baden, war diesbezüglich ein Vorbild und richtungsweisend für weitere Bauten im Dorfkern. Der Neubau erhielt wie die alten Häuser ein steiles Dach, Schleppgauben, Fensteröffnungen mit Steinrahmen und traditionelle Fensterläden. Hubert Schwarb von der Bergstrasse erklärte mir, wenn er 1972, also vier Jahre früher, an seinem neuen Dreifamilienhaus Fensterläden montiert hätte, wäre er im Dorf ausgelacht worden!

Der Sinneswandel zugunsten des traditionellen Baus erfolgte schliesslich auch bei der Kirchgemeinde, wobei es vorgängig zu längeren Diskussionen kam: Als es darum ging, das alte Pfarrhaus von 1740 mit dem 1699 erstellten Treppenturm eines spätmittelalterlichen Vorgängerbaus abzureissen oder zu restaurieren, war man sich nicht von Beginn an einig. Es sei daran erinnert, dass man gut zehn Jahre zuvor die komplette Inneneinrichtung der Kirche entfernen liess und sich diese seither inwendig als schlichter Saal präsentiert. Nun wurde die historische Substanz des alten Pfarrhauses höher gewichtet und man entschied sich für die aufwendige Restaurierung des Gebäudes. Schliesslich war in diesem Haus 1801 die Verfassung für den zukünftigen Kanton Fricktal geschrieben worden! Das Gebäude, das seit 1923 nicht mehr als Pfarrhaus genutzt wurde, war in einem schlechten Zustand. Zeitweise diente es als Kindergarten, am Schluss war es an anspruchslose Einwanderer vermietet. Mit der sorgfältigen Restaurierung unter der Leitung von Architekt Bäumlin aus Kaisten und dem Umbau zum Pfarreizentrum mit Wohnung im oberen Stock entstand ein historisch wertvolles Gebäude zwischen der Kirche (1873) und dem Pfarrhaus (1923).

Im Jahre 2001 erfolgte der Abbruch des alten, unbedeutenden Hauses an der Hauptstrasse 61. Folglich konnte der Latschari-Platz vergrössert und neu gestaltet werden. Seither hat sich unser Dorfkern bis auf einfache Aussenrenovationen nicht mehr nennenswert verändert.

Die Entstehung der Aussenquartiere

Im Jahre 1797, also gegen Ende der Habsburgerzeit, zählte unser Dorf 74 Wohnhäuser und etwa 600 Einwohner. Nach dem Zusammenbruch der österreichischen Herrschaft und der Angliederung des Fricktals an den neu gegründeten Kanton Aargau folgte ein kontinuierliches Wachstum bis etwa 1850. Neue Häuser entstanden primär entlang der Hauptstrasse (bis zur Abzweigung der Laufenburgerstrasse) und im Unterdorf. Später wurden die ersten Häuser im Kaltenbrunnen und im Grendel erbaut, so dass bis 1850 unser Dorf bereits etwa 100 Wohnhäuser zählte, wovon 41 mit Strohdächern bedeckt waren. Danach folgten, teilweise wegen Nahrungsmittelknappheit aufgrund schlechter Ernten, eher schwierige Jahre. Zahlreiche Eiker Familien wanderten Mitte des 19. Jahrhunderts nach Amerika aus. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts dehnte sich unser Dorf wieder aus. Der Trend zu kleineren Familien oder kleineren Wohngemeinschaften setzte ein, gleichzeitig bot die Region neben der Landwirtschaft vermehrt Arbeitsplätze in Industrie und Gewerbe. Folglich entstanden in Eiken die ersten reinen Wohnhäuser unterhalb der Bahnlinie.

Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die bauliche Entwicklung in Eiken stark zu. Die ersten kleinen Einfamilienhäuser entstanden zwischen Auf der Rose und der Stettene. Schliesslich folgte innerhalb von nur 15 Jahren die gesamte Überbauung im Quartier Vor de Halde. Ab 1974 nahm die Bautätigkeit massiv ab (Ölkrise mit folgender Weltwirtschaftskrise), gleichzeitig begannen sich die grossen Bauernhäuser im Dorfzentrum zu «leeren», so dass sich die Einwohnerzahl bis 1980 verringerte, was auch mit dem Rückgang der Geburtenrate zu tun hatte. Erst in den 1980er-Jahren begann ein regelrechter Bauboom, dessen Ende gegenwärtig noch nicht erkennbar ist. Mit der Überbauung Gehren/Niederfeld entstand innerhalb von knapp 20 Jahren praktisch ein neuer Dorfteil, der auf dem Landweg rund anderthalb Kilometer vom Dorfzentrum entfernt liegt. Seit 1983 weist Eiken ein kontinuierliches Wachstum bezüglich Bauten und Einwohnerzahl auf.

Die Bauformen der alten Häuser

Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein war das obere Fricktal eine ärmliche Region. Mehrjährige Kriege, Besatzungen und Plünderungen hatten in der Vergangenheit zu äusserst einfachen und ärmlichen Verhältnissen geführt. Entsprechend waren die vor 1850 entstandenen Häuser relativ schlicht und günstig gebaut. Vergleicht man die alten Bauernhäuser im benachbarten oberen Baselbiet (Ergolztal, Frenkentäler), ist der Unterschied auch für den Laien klar ersichtlich: Die Wohnräume der Fricktaler Häuser waren deutlich unter zwei Meter hoch, und die kleinen Fenster hatten meist Kreuzstöcke aus Holz statt Stein. Der Hauptbauwerkstoff unserer Häuser war der Bruchstein von den beiden Hausbergen Schupfarter Berg und Seckenberg. Teilweise sind die Spuren der Steinbrüche noch heute ersichtlich; jener an der Bergstrasse wurde vor Jahren aufgeschüttet.

Nachdem im Mittelalter die sogenannten Ständerbauten verbreitet waren, kam es insbesondere im Fricktal im 18. Jahrhundert zu einer Renaissance des Holzbauwerkstoffs in Form von Fachwerk- oder Riegelbauten, was auf den ersten Blick überrascht. Der Grund liegt darin, dass bei uns im Gegensatz zur Ostschweiz die Fassaden mehrheitlich zum Schutze des Holzes verputzt wurden, so dass diese Bauten äusserlich gar nicht als Fachwerkbauten wahrgenommen werden. Trotz mehreren Hausabbrüchen haben sich in unserem Dorf einige schöne Riegelbauten erhalten.

Von der Kantonalen Denkmalpflege registrierte Bauten

Im Inventar der Kantonalen Denkmalpflege befinden sich 17 Objekte von Eiken. Bei 14 Objekten handelt es sich um Gebäude, die ich hier zusammenfassend vorstellen möchte. Der Erhalt von historisch bedeutungsvollen Bauten beinhaltet immer wieder bauliche Einschränkungen. In der Folge liegen die zusätzlichen Renovationskosten meist höher als bei einer «wirtschaftlichen» Sanierung oder einem Ersatz durch einen Neubau. In diesem Sinne sollen diese Bauten auch in der vorliegenden Dorfchronik gewürdigt werden.

Pfarrkirche St. Vinzenz (1873)

Unsere imposante Kirche mit dem schlanken hohen Turm ist zwar nicht das älteste Gebäude im Ort, bildet aber zweifellos den Dorfmittelpunkt. Das gepflegte Erscheinungsbild des Gotteshauses und seiner Umgebung basiert auf mehreren Innenund Aussenrenovationen. Die heutige äussere Gestaltung geht auf die umfangreiche Aussenrenovation im Jahre 1952 zurück. 1964/65 fand eine komplette Neugestaltung der Innenräume statt, wobei sämtliche Einrichtungen entfernt wurden. Die funktionale und schmucklose Umgestaltung des Kircheninnern entsprach dem damaligen Zeitgeist und war im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils. Beachtenswert sind die gleichzeitig eingesetzten farbigen Glasfenster von Willi Helbling aus Brugg. Zwischen 1986 und 2000 erfolgten weitere Innen- und Aussenrenovationen sowie die Neugestaltung der Umgebung.

Pfarreizentrum (altes Pfarrhaus 1699/1740)

Wie bereits oben in den Ausführungen zum Dorfkern beschrieben, wäre das alte Pfarrhaus in den 1970er-Jahren beinahe abgerissen worden. Eine Mehrheit der Kirchgemeindemitglieder erkannte jedoch die historische Substanz, so dass es zu einer umfangreichen Sanierung kam. Während das Erdgeschoss (Saal) und der 1. Stock (Wohnung) 1978 komplett neugestaltet wurden, konnte der Gewölbekeller für kulturelle Zwecke hergerichtet werden. Ebenso entstand im Dachgeschoss ein Mehrzwecksaal, wobei die eindrückliche bauzeitliche Dachkonstruktion in den Raum integriert wurde.

Altes Schulhaus von 1825 (heute Gemeindebibliothek)

Dabei handelt es sich um das erste eigentliche Eiker Schulhaus. Bereits 1852 wurde im oberen Stock die Gemeindekanzlei eingerichtet. Nach dem Bezug des neuen Schulhauses mit Turnhalle in der Neumatt 1954 erfolgte im kommenden Jahr ein grösserer Umbau zur Gemeindekanzlei. Seit dem Bezug des neuen Gemeindehauses 2001 dient das alte Schulhaus als Gemeinde- und Schulbibliothek.

Gasthof zur Sonne (16. Jahrhundert)

Die markante Wirtschaft gegenüber der Kirche ist das älteste erhaltene Gebäude des Dorfes. Die heutige äussere Form geht mehrheitlich auf die Erweiterungsbauten der Jahre 1818 bis 1820 zurück. Eine grosse Innenrenovation erfolgte 1958. Nach einem Besitzerwechsel kam es ab 2005 zu weiteren Renovationen, die 2010 mit einer Neubemalung der Fassade abgeschlossen werden konnten. Das Gebäude trägt mit der Kirche zum gepflegten Kern unseres Dorfes bei.

Gasthof zur Sonne um 1950 mit Veloclub Eiken. Links der heutige Coiffeursalon, der bis 1962 in zwei Etappen aufgestockt wurde. (Bild: zVg Hubert Schwarb)

Gasthof zur Sonne um 1950 mit Veloclub Eiken. Links der heutige Coiffeursalon, der bis 1962 in zwei Etappen aufgestockt wurde. (Bild: zVg Hubert Schwarb)

Trotte (18. Jahrhundert)

Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde in unserer Region mehr Wein als Bier getrunken, zumindest war der Wein wesentlich günstiger. In den meisten Fricktaler Gemeinden gab es damals Rebbau. Spätestens 1718 wurde die heute noch erhaltene Gemeindetrotte erbaut, in der bis zu drei mächtige Trottbäume standen. Die Reblaus und der Mehltau, die ganze Rebkulturen vernichteten, führten zu einem starken Rückgang der einheimischen Weinproduktion. Dieser konnte dank der Eisenbahn teilweise durch deutlich bessere Importweine kompensiert werden. Mit der Erfindung der Eismaschine um 1880 begann in der Folge auch die Industrialisierung der Bierproduktion, so dass das Bier preisgünstig und in guter Qualität das ganze Jahr über angeboten werden konnte, was zu einem weiteren Abbau der Rebfläche führte. Nach 1900 wurde in der Gemeindetrotte eine Dreschmaschine für Getreide installiert. Ab den 1960er-Jahren diente das markante Gebäude mit dem Krüppelwalmdach – eine Dachform, die in unserem Dorf vor 200 Jahren recht verbreitet war – als Gemeindewerkhof. In den Jahren 1996 bis 1999 wurde die Trotte, die sich heute im Eigentum der Einwohnergemeinde Eiken befindet, umfassend renoviert.

Doppelbauernhaus Hauptstrasse 30 (1797)

Das grosse Doppelbauernhaus wurde 1797 nach einem Brand neu aufgebaut. Beidseitig der grossen Scheune befinden sich in symmetrischer Anordnung zwei Ställe. In einem später angebauten Nebengebäude war bis 1964 die Ersparniskasse Eiken eingerichtet. Ob die hohen Fenster und entsprechend hohen Wohnräume dem Bauzustand von 1797 entsprechen, ist fraglich. Das angehobene Dach im Wohnbereich spricht eher dagegen.

Bauernhaus Hauptstrasse 42 (ca. 1850)

Das grosszügig gebaute Bauernhaus mit dem repräsentativen Hauseingang aus Kornbergstein wurde für eine wohlhabende Familie erstellt. Die Hausfassade befindet sich weitgehend im Originalzustand. Spätere Erweiterungsbauten sind versetzt angeordnet oder stehen hinter dem Hauptgebäude. Der grosse Gewölbekeller mit zahlreichen Belüftungsöffnungen ist direkt von der Küche her zugänglich.

Das Bauernhaus an der Hauptstrasse 24 im März 2019. Seit mehr als einem halben Jahrhundert repräsentiert der Bau unverändert die schlichte Bauweise mit den kleinen Fenstern. (Foto: Urs Berger)

Das Bauernhaus an der Hauptstrasse 24 im März 2019. Seit mehr als einem halben Jahrhundert repräsentiert der Bau unverändert die schlichte Bauweise mit den kleinen Fenstern. (Foto: Urs Berger)

Bauernhaus Hauptstrasse 24 (1798)

Wie die Bauernhäuser an der Hauptstrasse 26 und 28 wurde auch dieses Haus nach einem Brand neu aufgebaut. Das Haus repräsentiert den einfachen Baustil mit kleinen Fenstern. Da das Haus seit vielen Jahren unbewohnt ist, befinden sich gemäss Denkmalpflege die Innenräume weitgehend in ihrem originalen Zustand. Erwähnt werden Türen, Kachelöfen und Mobiliar. Das Gebäude stellt einen wertvollen Zeugen der bäuerlichen Bauund Wohnkultur aus der Zeit um 1800 dar.

Bahnhof Eiken (1875)

1875 eröffnete die damalige Nordostbahn (NOB) die Bözbergstrecke (Pratteln – Brugg). Alle Kleinstationen erhielten einheitliche Bahnhöfe in Holzbauweise der Bauart NOB. An grösseren Orten wie Frick wurden diese Bahnhofbauten später teilweise durch neuere Gebäude ergänzt oder komplett ersetzt.

Der Bahnhof Eiken befindet sich noch weitgehend im Originalzustand. Einzig 1961 erfolgte auf der Ostseite ein Anbau mit grossem Wartesaal, Toiletten, Büro und Stellwerk. Das hölzerne Toilettenhaus aus dem Jahre 1875, das im Bereich der Rampe der heutigen Unterführung stand, rettete damals der SBB-Angestellte Julius Schwarz (1910 – 1998) und nutzte es auf dem Berg im Bereich des Brooms als Geräteschopf, der heute noch steht!

Der Bahnhof Eiken kurz nach der Erweiterung mit Wartesaal, Toiletten und neuem Büro mit Stellwerk im Jahre 1962. (Bild: zVg Karl John, Frick)

Der Bahnhof Eiken kurz nach der Erweiterung mit Wartesaal, Toiletten und neuem Büro mit Stellwerk im Jahre 1962. Kurze Zeit später folgte der Ersatz des Mittelperrons durch einen zweiten Aussenperron und eine Unterführung. (Bild: zVg Karl John, Frick)

Pfarrhaus (1923)

Das grosse Pfarrhaus dürfte seit Jahren eines der repräsentativsten Wohnhäuser unseres Dorfes sein. Der Heimatstilbau entstand 1923 neben dem alten Pfarrhaus. Das Gebäude wurde bezüglich Nutzung wie folgt konzipiert: im Erdgeschoss die Räume des Pfarramtes, im Obergeschoss die Wohnung des Priesters und im Dachgeschoss diejenige der Pfarrköchin.

Kleinbauernhaus Hauptstrasse 21 (1864)

Das Haus, welches für einen bäuerlichen Kleinbetrieb mit Nebenerwerb erstellt wurde, befindet sich im Wesentlichen noch im Originalzustand. Zeitweise wurde das Haus von einem Bahnwärter bewohnt.

Bauernhaus Schupfarterstrasse 9 (ca. 1800)

Das Mittertennhaus mit der weitgehend im Originalzustand erhalten gebliebenen Westfassade repräsentiert den Fricktaler Bauernhausstil um 1800. Das Haus wurde in den letzten Jahren innen und aussen mehrheitlich fachgerecht restauriert unter Beibehaltung der historischen Merkmale. Eine zusätzlich angebaute Scheune mit grossem Gewölbekeller (30 m2) deutet auf einen ehemaligen landwirtschaftlichen Grossbetrieb hin.

Das Bauernhaus an der Schupfarterstrasse 9 im Jahre 1950. Die ursprüngliche Bauform dieses Hauses hat sich bis in die Gegenwart erhalten. (Bild: zVg Gerhard John)

Das Bauernhaus an der Schupfarterstrasse 9 im Jahre 1950. Die ursprüngliche Bauform dieses Hauses hat sich bis in die Gegenwart erhalten. (Bild: zVg Gerhard John)

Bauernhaus Schupfarterstrasse 4 (ca. 1800)

Das Doppelbauernhaus weist einen typologisch bemerkenswerten mittigen Eingang auf, wobei der Wohnteil einen wohlproportionierten Aufbau darstellt. Es ist anzunehmen, dass die Frontfenster im 20. Jahrhundert vergrössert wurden.

Milchhäuschen (1920)

Das Gebäude entstand nach der Gründung der Milchgenossenschaft Eiken. Der Bau in Bahnhofsnähe weist darauf hin, dass bis in die 1960er-Jahre die Milch mit der Bahn nach Basel spediert wurde. Das alte Milchhäuschen wird seit 1965 fremdgenutzt, nachdem hinter dem Volg-Laden ein neues Milchhaus eingerichtet wurde (in Betrieb bis 2000).

Von der Kantonalen Denkmalpflege entlassene Bauten

Leider musste sich unser Dorf in den letzten 25 Jahren auch von zwei bedeutungsvollen Bauten trennen, die von der Denkmalpflege als erhaltenswert eingestuft worden waren. Fairerweise darf nicht unerwähnt bleiben, dass in beiden Fällen die teilweise schlechte Bausubstanz erhebliche Geldsummen für die Restaurierung/Neunutzung erfordert hätte. Beide Bauten hätten grosses Potenzial für sogenannte «Liebhaberobjekte» gehabt – eben das Gegenteil von Renditeobjekte. Für die Erhaltung solcher bauhistorisch interessanten Objekte braucht es mindestens zwei Voraussetzungen: Freude und Interesse an historischen Bauten, und, noch viel wichtiger, die nötigen Mittel. Glücklicherweise erhalten insbesondere in ländlichen Regionen alte Bauten heute mehr Anerkennung als auch schon.

Bauernhaus Hauptstrasse 69 (1663)

Dieser imposante Riegelbau war eines der höchsten Wohnhäuser des Dorfes. Erwähnenswert an diesem Haus waren die Fensterrahmen und der Scheunentorbogen aus Sandstein. Einzigartig war die hölzerne Wendeltreppe mit der gewundenen Eichenspindel, die glücklicherweise erhalten blieb und in einem ebenso alten Bauernhaus in Oeschgen eingebaut werden konnte. Das Haus war mit einem grossen, schön verputzten gewölbten Keller ausgerüstet. Es wurde 1995 abgerissen und durch einen Holzschopf ersetzt.

Alte Mühle (1841)

Der Niedergang der Mühle mit ihrem grossen Ökonomieteil beim Dorfausgang Richtung Schupfart war ein langer Akt in Raten. Nachdem der letzte Müller 1987 hinter der Mühle ein neues Haus erbaut hatte, blieb das Gebäude unbewohnt. Es folgten mehrere Besitzerwechsel, und das Haus fiel hinter den schnell wachsenden Bäumen in einen Dornröschenschlaf. Das baufällige Gebäude zerfiel immer mehr. Zuerst brach der obere Teil des Ökonomiegebäudes ein. 2002, nach Abbruch der beiden Ökonomieteile, stand nur noch das dreigeschossige Wohnhaus. Ein Jahr später musste infolge des undicht gewordenen Daches aus Sicherheitsgründen auch der Wohnteil dem Erdboden gleichgemacht werden. Einzig die Turbine für den Müllereibetrieb konnte von einer Gruppe gerettet und restauriert werden. Sie erhielt einen ehrenvollen Platz im neu erbauten Gemeindehaus.

Urs Berger

Der aufwendige Fachwerkbau am Haus Hauptstrasse 69. (Zeichnung: David Wälchli, in: VJzSch 1995)

Der aufwendige Fachwerkbau am Haus Hauptstrasse 69. (Zeichnung: David Wälchli, in: VJzSch 1995)

Im März 2002 präsentierte sich das imposante Wohnhaus mit Mühle in einem desolaten Zustand. Kurz danach erfolgte der Abbruch.

Im März 2002 präsentierte sich das imposante Wohnhaus mit Mühle in einem desolaten Zustand. Kurz danach erfolgte der Abbruch. Der mehr als doppelt so lange Ökonomieteil musste aus Sicherheitsgründen schon zwei Jahre zuvor abgebrochen werden. (Foto: Urs Berger)

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